Kann PRP (Plasmatherapie / ACP) bei Haarverlust helfen? Ein Interview und Studienergebnisse

Kann PRP (Plasmatherapie / ACP) bei Haarverlust helfen? Ein Interview und Studienergebnisse

Bild: ierdnall / Flickr / CC BY-SA 2.0

Die Zeitschrift „Elle“ informiert über die PRP-Therapie und sprach in diesem Zusammenhang mit einer Fachärztin über den Ablauf und ihre Erfahrungen mit dieser Behandlung.
Die Plasmatherapie (PRP / ACP) wurde weltweit bekannt als Anti-Aging Methode „Vampir-Lifting“. So manche Stars und Sternchen veröffentlichten medienwirksame Bilder von ihrer PRP-Therapie auf Instagram. Dass PRP auch bei Haarausfall helfen kann, wissen die wenigsten. Wir haben hier und hier über diese Therapieform berichtet.

Die von „Elle“ interviewte Ärztin behandelt in zwei Schritten:

  • Zuerst ein ausführliches Beratungsgespräch und eine Blutentnahme. Die Analyse soll aufklären, ob Stoffwechselstörungen, Erkrankungen oder Medikamentennebenwirkungen mögliche Gründe für den Haarverlust sind. (Denn die Ursachen für Haarausfall können vielfältig sein, hier haben wir 7 Ursachen für Haarverlust zusammengefasst.) Diese müssen zusätzlich behandelt werden.
  • Die Behandlung mit Plasmatherapie kann parallel erfolgen. Zuerst wird eine geringe Menge Blut entnommen, aufbereitet und das PRP (Platelet Rich Plasma – Plättchen-reiches Plasma) gewonnen. „Dieses Haarwachstums-Elixier wird im nächsten Schritt mit Mini-Spritzen in die betroffenen Areale der Kopfhaut gespritzt – und das schmerzfrei. Die aus dem Blut gelösten Wachstumsfaktoren regen intensiv die Neubildung von kleinsten Blutgefäßen um die Haarwurzel an, sodass diese wieder besser mit den im Blut gelösten Mikronährstoffen versorgt werden können. Ein wahrer Jungbrunnen für die Haarwurzel!“ Dr. Barbara Franz, Fachärztin für Dermatologie und ästhetische Medizin, Wien

 

Kann PRP wirklich Haarverlust stoppen? Das ELLE-Fazit:

Die Autorin des Artikels, Magdalene Grausgruber, fasst zusammen:

„Eine Eigenbluttherapie bei Haarausfall ist eine Investition, die sich lohnt und eine interessante sowie innovative Alternative zu klassischen Methoden wie der Haarverdichtung oder Transplantation bietet. Schmerzfrei und binnen weniger Monate können Menschen, die unter dünner werdendem Haar oder bereits einer leichten Glatze leiden, so zurück zu mehr Lebensqualität sowie Selbstbewusstsein finden und sich endlich wieder wohl und rundum zufrieden in ihrem Körper fühlen – Haarausfall ist immerhin nicht nur ein kosmetischer Störfaktor, sondern auch eine psychische Belastung. Besonders spannend finden wir außerdem, dass bei dieser Therapie keine Chemie, sondern rein natürliche, extrem wertvolle Substanzen des eigenen Körpers zum Einsatz kommen. Eine innovative Erkenntnis der Medizin, die neue Möglichkeiten eröffnet und definitiv ein Schritt in Richtung Zukunft ist.“ Magdalena Grausgruber, 11. November 2018

 

Studien zu den Ergebnissen von PRP bei Haarverlust

Doch was sagt die Forschung? PRP ist zu 100% körpereigen, nebenwirkungs- und risikoarm und daher eine Alternative zu gängigen Medikamenten wie Minoxidil und Finasterid.
Viele Studien wurde zum Thema Plasmatherapie (PRP / ACP) publiziert. Die Autoren Bernard C. Kolster und Uwe Paasch haben einige davon in ihrem Fachbuch „Bildatlas Kollageninduktion mit Platelet Rich Plasma (PRP)“ zusammengefasst.

  • 2017 wurden vier Studien ausgewertet (Gupta & Carviel 2017). Das Ergebnis: die Haardichte stieg insgesamt um ca. 12 % an. Verglich man die Ausgangsdaten mit denen nach der Plasmatherapie war die gesamte standardisierte Mittelwertdifferenz 0,51 zu Gunsten von PRP. Dies ist als Hinweis zu sehen, dass PRP eine effektive Therapie bei erblichem Haarausfall (Alopecia androgenetica) ist.
  • Alter und Geschlecht scheinen kaum eine Rolle zu spielen was den Therapieerfolg anbelangt, das belegen die Studien von Kang et al. 2014 und Schiavone et al. 2014.
  • Die Studien von Betsi et al. 2013, Borhan et al. 2015 und Gkini et al. 2014 fanden heraus, dass es in den meisten Fällen bessere Ergebnisse gibt, wenn der Haarausfall bei Therapiebeginn etwa 2 – 4 Jahre lang (oder weniger) besteht. Meistens. Denn bei den oben genannten Studien (Kang und Schiavone) traf dies nicht zu.
  • Bei den Studienautoren Trink et al. 2013 und El Taieb et al. 2017 ging es um die Behandlung des kreisrunden Haarausfall (Alopecia Areata). Die Patienten wurden entweder mit PRP, Minoxidil oder Placebo behandelt. Sie kamen jeweils zu folgendem Ergebnis: die Plasmatherapie erzielte signifikant die besseren Ergebnisse. Außerdem veröffentlichte Jeff Donovan 2015 einen positiven Fallbericht zur Behandlung einer Patientin, die zuvor erfolglos mit Cortison und Minoxidil behandelt worden war. Die PRP Behandlung konnte ihr helfen.

Es muss ausdrücklich erwähnt werden, dass jeder Haarausfall so individuell ist wie der Mensch, der davon betroffen ist. Je genauer die Ursache abgeklärt ist und je eher mit den Therapie „von innen“ und „von außen“ begonnen wird, je besser der / die Betroffene mitarbeitet, umso wirkungsvoller ist jede Behandlung.

Übrigens: In der Dermatologie, in der Haarausfall allein mit PRP, Mesohair, Minoxidil oder Finasterid am Kopfhaar behandelt wird, gilt es bereits als Erfolg, wenn der Haarausfall stoppt. Eine Zunahme der Haardichte um 10 – 20 % dauert Wochen und Monate und ist für die Patienten oft nicht gleich zu sehen.

Sind die Haarwurzeln bereits zerstört, weil der Haarausfall schon viele Jahre anhält, bleibt die Methode der Haartransplantation. Hier wird begleitend sowohl vor als auch nach der OP immer häufiger eine Mesohair bzw. PRP-Behandlung eingesetzt, denn die Ergebnisse können mit diesen Therapien deutlich verbessert werden.

 

Vereinbaren Sie einen unverbindlichen Beratungstermin in unserer Haar-Sprechstunde, sobald Sie die ersten Zeichen der Ausdünnung oder starken Haarausfall bemerken. Rufen Sie gerne an oder schreiben Sie uns!

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Literatur:
Bernard C. Kolster, Uwe Paasch, unter Mitarbeit von Hanno Pototschnig: Bildatals Kollageninduktion mit Platelet Rich Plasma (PRP) : Rejuvenation Gesicht, Hals, Dekolleté, Hände. 1. Auflage 2018. Berlin. ISBN 978-3-86867-376-0

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