09 Sep ADHS, ADS oder Nährstoffmangel? Gehirn-Nährstoffe für Ihr Kind
Foto: Anders Ruff Custom Designs / Flickr
Nächste Woche beginnt ein neues Schuljahr, und damit fangen für so manche Eltern und ihre Kindern die Sorgen an. Denn vielen Kindern fällt es schwer, in der Schule mitzuhalten. Sie leben mit ständiger Unruhe, Konzentrationsschwierigkeiten, launenhaftem Verhalten, Angstgefühlen, Stress oder Schlafproblemen.
Die wenigsten wissen, dass die Ernährung einen direkten Einfluss auf das Gehirn und damit auch auf das Verhalten und den Gemütszustand hat. Das Sprichwort: „Man ist, was man isst“ trifft bezüglich einer optimalen Gehirnentwicklung bei Kindern den Nagel auf den Kopf.
Viele Kinder, die „nur“ an einer mangelhaften Ernährung leiden, und damit Mikronährstoff und Vitamin-Mängel haben, werden als Verhaltensauffällig eingestuft, bekommen – oft vorschnell- die Diagnose ADS oder ADHS. Sie werden nicht selten mit Medikamenten ruhig gestellt. Dabei können heutzutage mittels modernster Laboranalytik Lücken in der Versorgung mit Mikronährstoffen sehr zuverlässig ermittelt werden.
Geben Sie Ihrem Kind einen Vorsprung!
Chronische Fehlernährung, z. B. bei Mangel an den Mikronährstoffen Eisen, Zink und Vitaminen des B-Komplexes, kann eine wesentliche Ursache für Verhaltensstörungen wie ADHS darstellen.
Wachs TD. [J Nutr. 1995, 125(8): 2245-2254]: Relation of mild-to-mederate malnutrition to human develpoment:
correlational studies.
Pollitt E. [J Nutr. 2000, 130(2): 350-353]: Developemental sequel from early nutritional deficiencies: conclusive and probability judgements.
Gezielte Nahrungsergänzung kann die Wahrnehmung und die schulischen Leistungen von Kindern verbessern.
Schoenthaler et al. [J Altern Complement Med. 2000, 6(1): 19-29]: The effect of vitamin-mineral supplementation on the intelligence of American schollchildren: a randomized, double-blind placebo-controlled study.
Welche Mikronährstoffe, Vitamine und Fettsäuren sind wichtig bei ADHS und Co?
Magnesium bei ADHS und ADS
Ein Magnesium-Mangel kann zu Nervosität, Reizbarkeit und Aggressivität führen.
– 95% aller Kinder mit ADS haben einen Magnesiummangel.
Kozielec, T. [Magnes Res 1997, 10(2): 143-8]: Assessement of magnesium levels in children with attention deficit hyperactivity disorder (ADHD)
– Schnell erregbare Kinder haben niedrige Magnesium-Werte im Vollblut, im Serum sind die Werte normal.
J Am Coll Nutr. 2004 Oct 23(5): 545S-548S. Magnesium Vit B6 intake reduces central nervous system hyperexcitability in children. Mousain-Bosc M, Roche M, Rapin J, Bali JP. Department of Pediatry, CHU Nimes, 30029 Nimes Cedex, France.
– Eine Zufuhr von Magnesium führt bei Kindern zu einer deutlichen Verminderung der Hyperaktivität.
Starobrat-Hermelin, B. [Magnes Res 1997, 10(2): 149-56]: The effects of magnesium physiological supplemantation on hyperactivity in children with attention deficit hyperactivity disorder (ADHD). Positive response to magnesium oral loading test.
Zink und ADHS
Zinkmangel kommt leider häufig vor. Er kann zu Hyperaktivität, Depressionen, Autismus, Angstgefühlen, Magersucht und Schizophrenie führen.
CNS Drugs, 2010 Sep 1;24(9): 721-8. doi: 10.2165/11537610-0000000000-00000. Role of zinc in the pathogenesis of attention-deficit hyperactivity disorder: implications for research and treatment. Lepping P. Huber M.
Schüler, die zusätzliches Zink als Nahrungsergänzung erhielten, hatten im Vergleich zu denen, die nichts erhielten
… 12% verkürzte Reaktionszeit in einem visuellen Gedächtnistest
… 9% mehr richtige Antworten bei einem Worterkennungstest
… 6% höhere geistige Wachheit und längere Aufmerksamkeitsspannen
Sogar gesunde „normale“ Kinder scheinen von zusätzlichem Zink zu profitieren. In einer Studie bekamen 209 Schulkinder, 10-11 Jahre alt, täglich Zink. Sie zeigten schnelleren und genaueren Gedächtnisrückgriff und bessere Aufmerksamkeitsspannen als diejenigen, die weniger oder kein Zink bekamen.
Ist Ihr Kind kleiner als die Altersgenossen? Zinkmangel kann auch Wachstumsstörungen bei Kindern verursachen.
Eisen – wichtig fürs Gehirn
Eisenmangel kann bei Kindern zu einer Verminderung der kognitiven Eigenschaften und zu Verhaltensstörungen führen.
Lozoff et al. [N Engl J Med 1991, 325(10): 687-94]: Long-Term developmental outcome of infants with iron deficiency. Grantham-McGregor et al. [J Nutr 2001, 131(2s-2): 649-66]: A review of studies on the effect of iron deficiency on cognitive development in children
Bei einem Mangel von dem wichtigen Mineral Eisen können Veränderungen im Spiegel verschiedener Neurotransmitter (Noradrenalin, Serotonin, Dopamin) auftreten. Die Gabe von Eisen kann positive Auswirkungen auf Verhalten und Entwicklung haben.
Parks et al. [Acta Paediatr Scnad Suppl 1989, 361: 71-7]: Iron deficiency and the brain.
B-Vitamine sind wichtig für die geistige Gesundheit:
- B1: hilft den Haupttreibstoff des Gehirns – die Glukose – in Energie umzuwandeln. Kommt es zu einem Mangel, sind die ersten Anzeichen geistige und körperliche Müdigkeit.
- B3: sorgt für ausgeglichene Laune und guten Schlaf. Denn es unterstützt das Glukose-Gleichgewicht und die Produktion von Serotonin (das „Wohlfühl-Hormon“) und Melatonin (das „Schlaf-Hormon“).
- B5: kann das Erinnerungsvermögen deutlich schärfen, denn es ist wichtig für die Produktion von Acetylcholin (Gedächtnis-Neurotransmitter).
- B6: ist für die Produktion von Serotonin (das „Wohlfühl-Hormon“) zwingend nötig.
- B12: sehr wichtig für ein gesundes Nervensystem. Schon leichte Mangelzustände wurden mit einer schwachen geistigen Leistungsfähigkeit bei Jugendlichen in Verbindung gebracht.
Omega-3 Fettsäuren für Gehirn und Nerven
Eine ergänzende Aufnahme von Omega-3-Fettsäuren plus der Omega-6-Fettsäure GLA, reduzierte in einer Studie ADHS-Symptome wie Angst, Aufmerksamkeitsschwierigkeiten und allgemeine Verhaltensprobleme.
Richardson AJ, Puri BK. A randomized double-blind, placebo-controlled study of the effects of supplementation with highly unsaturated fatty acids on ADHD-related symptoms in children with specific learning difficulties. Prog Neuropsychopharmacol Biol Psychiatry. 2002 Feb;26(2):233-9.
Oft reichen dann schon geringfügige Änderungen in der Ernährung, um verblüffende Verbesserungen in Verhalten, Lernfähigkeit und Entwicklung zu erzielen.
Geben Sie ihrem Kind einen Vorsprung und nutzen Sie die Möglichkeit der individuellen Laboranalytik, ohne die eine sinnvolle Ergänzung nicht möglich ist. Auf diese Art lässt sich der persönliche Bedarf ermitteln und damit ein an ihr Kind angepassten Rezepturvorschlag. Machen Sie den Nährstoffcheck!
Quellen:
– www.ganzimmun.de
– Peet M et al. Depletion of omega-3 fatty acid levels in red blood cell membranes of depressive patients. Biol Psychiatry 1998; 43: 315–319.
– Richardson AJ, Montgomery P. The Oxford-Durham Study: A randomized, controlled trial of dietary supplementation with fatty acids in children with developmental coordination disorder. Pediatrics 2005; 115: 1360–1366.
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