Faszien – Zielbereich der Mesotherapie (Teil 1)

Faszien – Zielbereich der Mesotherapie (Teil 1)

Foto: DoNotLick / Flickr

Viel wird inzwischen über Faszien berichtet. „Faszien-Angebote“ (Therapien, Trainings etc.) schießen wie Pilze aus dem Boden.
Trotzdem wissen etliche Menschen immer noch nicht, was Faszien sind, wie diese aussehen, was sie machen und warum sie wichtig sind.

  • Der erste Teil des Artikels stellt diese geheimnisvollen Faszien vor.
  • Der zweite Teil erklärt, wie sich Faszienprobleme äußern, und man sie behandeln kann.

 

Faszien – was ist das?

Faszien sind ein feines, hochelastisches und sehr zähes Gewebe. Sie können es sich wie ein 3-D-Netz vorstellen, das den kompletten Körper umhüllt, durchwebt und verbindet.
Das Fasziengewebe wird auch als „Bindegewebe“ oder „Meridiangewebe“ bezeichnet.
Sie haben Nerven, Muskeln und Gefäße.
Und sie haben ein Gedächtnis.

Wenn Sie schon mal Fleisch zubereitet haben, sind Ihnen sicher schon diese weißlichen Häute aufgefallen, die es umhüllen.

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Wo sind Faszien zu finden?

Das Fasziennetz überzieht jede Oberfläche der Muskeln, Knochen, Organe, das Verdauungssystem, sogar Blutgefäße und Nervenzellen. Sie befinden sich um und innerhalb der Muskeln. Alles ist durch sie miteinander verbunden und werden davon zusammen gehalten. Strukturen werden durch Faszien voneinander abgegrenzt. Ebenso ermöglichen sie das Gleiten von Strukturen aneinander.

Idealzustand: feucht und geschmeidig.

 

Faszien sind Formgeber

Sie geben unserem Körper seine Form und Halt, mehr als Muskeln oder Knochen.

 

Faszien sind Lieferanten

Sie dienen als Transportnetz.

  • Sauerstoff, Nährstoffe, sogar Immunzellen und Immun-Botenstoffe werden über das Fasziennetz im Körper verteilt.
  • Auch Abfallstoffe der Zellen werden über das Fasziennetz zum Abtransport in Blut- und Lymphbahnen geleitet.
  • Die Lymphe wird dazwischen abgeleitet.

Verkleben sie, kann sich die Lymphe stauen. Dies kann dazu führen, dass sich die Verklebungen noch mehr verstärken.

 

Fasziennetz: das größte Sinnesorgan

Unser Fasziengewebe enthält mehr Nervenzellen und Rezeptoren als Augen, Ohren oder Nase. Es ist das größte Sinnesorgan im Körper!
Die Nerven werden davon umhüllt und es ist zahlreich mit sympathischen Nervenendigungen durchwoben. Das Fasziennetz ist ein Teil des vegetativen Nervensystems und kann es somit beeinflussen. Über das vegetative Nervensystem haben wir keine bewusste Kontrolle. Verschiedene Körperfunktionen werden dadurch gesteuert, z.B. Verdauung, Atmung etc.
Verklebte Faszien können Nerven einengen.

Nicht Muskel und Knochen, sondern das Bindegewebe gilt als neuer Akteur bei Rückenschmerzen.

 

Faszien und Stress

Sie können sich unabhängig vom Muskel zusammen ziehen. Sie machen das sogar in Reaktion auf Stress.
Die Spannung der Faszien steigt an, wenn der Körper Stress-Botenstoffe (= Stress-Hormone) ausschüttet.

In einem Laborversuch wurden Stress-Hormone auf Faszien-Gewebe geträufelt. Und selbst dann noch, mit Gewebe, das längst nicht mehr lebendig war, reagierten die Faszien. Sie zogen sich zusammen, verklumpten und verhärteten.

Steht das Fasziennetz unter hoher Spannung, fühlt man sich gestresst und unruhig. Wenn man nicht lernt, sich auch auf Faszienebene zu entspannen, wird diese gesteigerte Faszienspannung zu unserem Selbst. Das Ende vom Lied kann ein unbeweglicher, grobmotorischer, oft junger Mensch sein, der sich bereits bei normalen Bewegungen verletzen kann. Dann reichen schon wenige heftige oder ungewohnte Bewegungen aus, um Muskeln zu zerren oder stauchen.

Die gute Nachricht ist: auch das Gegenteil ist der Fall! Wie man behandeln kann und damit indirekt die Psyche positiv beeinflusst, wird im zweiten Teil des Artikels erklärt.

 

Quellen:
Baumgartner, Helga: Yin Yoga: achtsames Üben für innere Ruhe & Entspannung. München, BLV, 2015. ISBN 978-3-8354-1383-2
Arend, Stefanie: Detox mit Yin- und Yang-Yoga: der sanfte Weg, deinen Körper ganzheitlich zu entgiften und neue Kraft zu tanken. München, Südwest, 2014. ISBN: 978-3-517-09270-6
Mesotherapie Fortgeschrittenenkurs Jahres-Update 2012, S. 32-38

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