Hormonstörungen – Ursachen suchen und behandeln

Hormonstörungen – Ursachen suchen und behandeln

Bild: thinhalvin1996hp / Flickr / CC BY-SA 2.0

Beschwerden hormoneller Art haben oft Ursachen, die außerhalb des Hormonsystems liegen.

Was sind Hormone eigentlich? Hormone sind Botenstoffe zwischen Organen und Geweben. Das Hormonsystem reagiert nur (und reguliert sich von alleine) wenn alle Ursachen beseitigt werden, die Mängel oder Blockaden auslösen können. Natürlich vorausgesetzt, die Drüsen sind noch vorhanden und funktionieren.

Um zu verstehen was dies bedeutet, müssen wir zuerst die Grundlagen des Lebens verstehen und einige wichtige Regelsysteme im Körper.

Ohne Energie ist kein Leben möglich. Diese Energie wird bei uns Menschen (auch bei Tieren und Pflanzen) in den Zellen gebildet. Gemessen in ATP. Es gibt nicht nur einen Zustand Leben oder Tod, sondern auch eine Art „Zustand des Überlebens“. Energie wird rationiert, v.a. in überlebenswichtige Systeme gelenkt. Andere, nicht so wichtige oder sogar hinderliche Systeme, werden weniger versorgt.

Energie wird in den Zellen produziert, dazu sind Nährstoffe nötig.

  • Wenn es gut läuft in den dafür vorgesehenen Zellkraftwerken, wird in den Mitochondrien aus einem Glukosemolekül unter Sauerstoffatmung mit einer optimalen Energieausbeute von ca. 36 ATP (= 100%).
  • Wenn es nicht mehr so gut läuft werden die Glukosemoleküle im Zellplasma unter Zuckerabbau verwertet, mit einer Energieausbeute von ca. 2 ATP (= 5 %).

Energetische Maßnahmen (z.B. Homöopathie) können Energie bewegen, jedoch nicht herstellen. Es kann nichts bewegt werden, was nicht da ist. Energie wird in den Körperzellen hergestellt, genauer in den Mitochondrien in Form von ATP. Dazu werden Nährstoffe benötigt. Beides sollte gemeinsam untersucht und behandelt werden. Dazu weiter unten mehr.

 

Die Koordination im Körper

Die Energie wird von 3 Haupt-Systemen koordiniert

  • Nervensystem (ist schneller)
  • Hormonsystem (nachhaltiger)
  • Immunsystem (ordnet sich dem Kommando von Nerven- und Hormonsystem unter)

Das Nervensystem ist der Chef, denn es ist wichtig um das Leben zu erhalten.
Bei optimaler Energie fühlt man sich frisch, voller Leben, energiegeladen und bereit für die Herausforderungen der Umwelt.
Suboptimale Energie: es fühlt sich mehr nach „überleben“ an, oft schleppt man sich durch die Tage.

 

Koordination im Hormonsystem

Auch im Hormonsystem gibt es Hierarchien. Die Wichtigsten sind:

  • Schilddrüse
  • Nebennieren
  • Geschlechtsdrüsen

Die Fortpflanzung (Geschlechtsdrüsen) wird den Nebennieren und Schilddrüse untergeordnet, schließlich würde sich bei knapper Energie dieser Notstand durch eine Schwangerschaft nur noch verschlimmern. Auch andere Hormone ordnen sich der Dominanz von Schilddrüse und/oder Nebennieren unter.

Was bedeutet eine Dominanz der Nebennieren? Ganz einfach: Stress!

Stress heißt, die Beanspruchung durch Umwelt oder den eigenen Körper ist größer als die vorhandene Energie. Bei Stress werden die Hormone Adrenalin und Kortisol in den Nebennieren produziert, um den Körper auf Energiekonservierung vorzubereiten. Dadurch verschiebt sich das gesamte sensible Gefüge des Körperstoffwechsels.

Zuerst kommt es zum „Alarmstadium“ (1. Stadium), hier erhöht sich die Produktion von Adrenalin und Kortisol. Diese beiden Hormone wirken sich positiv auf die Stimmung aus, man fühlt sich (falsch) Energiegeladen.
Im 2. Stadium, dem Resistenzstadium, sinken die Spiegel von Adrenalin und Kortisol wieder. Spätestens jetzt regulieren sich auch Schilddrüsen- und Geschlechtshormone herunter. Der Grund bei der Schilddrüse ist: in der Unterfunktion wird weniger Glukose verbrannt, in energiearmen Zeiten durchaus sinnvoll.
Das 3. Stadium ist das Erschöpfungsstadium. Schleichend kommt es zur chronischen Erschöpfung oder einem Burnout scheinbar aus dem Nichts.

 

Mögliche Gründe für Energiestörungen und daraus folgend Hormonstörungen

Häufige Gründe für mangelnde Energieresourcen sind:

Umwelteinflüsse

Es werden nicht nur Gene, sondern auch Epigene an ein Baby weiter gegeben. Epigene beeinflussen die Art, wie Gene ausgelesen werden. Nährstoffmängel und psychische Einwirkungen können epigenetische Störungen auslösen.

Nährstoffmängel

Manche Menschen haben einen extrem hohen Bedarf an bestimmten Nährstoffen. Folgen können sein: Energiemangel auf Zellebene, Hormonstörungen, Verschiebungen im Bereich der Nervenbotenstoffe, Störungen in der Entgiftung des Körpers.

Medikamente

Die Einnahme von Medikamenten greift in den Stoffwechsel ein. Manchmal kommt es zu dauerhaften Störungen, z.B. Hormonstörungen nach Absetzen der Pille. Es wird sogar vermutet, dass es möglicherweise zu dauerhaften epigenetischen Veränderungen kommen kann.

Traumata

Der Organismus bleibt in einem dauernden Alarmzustand. Problem ist, durch eine Dominanz der Stresshormone kommt es zur Umlenkung von Energie in lebenswichtige Systeme und unweigerlich zu einer Veränderung bezüglich der Nährstoffe. Zum Beispiel ist es möglich, dass verstärkt Zink und Magnesium ausgeschieden werde, um überhaupt ein Stresspotenzial erzeugen zu können.

 

Mögliche Therapieansätze

  • Ernährungsumstellung
  • Mikronährstoffe zuführen – individuell und basierend auf einer Labordiagnostik, nie nach dem „Gießkannenprinzip“. Denn was dem einen nutzt kann dem andren schaden.
  • Chemikalien und Medikamente ausleiten
  • Immunsystem behandeln
  • Traumatherapie

 

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Quelle: CO.med Februar 2019, S. 45 – 48

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