05 Nov Medikamente – so wenig wie möglich, so viel wie nötig
Bild: wuestenigel / Flickr / CC BY-SA 2.0
Der Tag war bisher sehr stressig, und so langsam kündigen sich Kopfschmerzen an. Kein Problem, einfach schnell eine Kopfschmerztablette eingenommen, und schon kann der Tag weitergehen. Wer sich einen Infekt eingefangen hat, wird vom Arzt mit einer Packung Antibiotika nach Hause geschickt. Die Apotheken haben mittlerweile für jedes noch so kleine Wehwehchen ein Mittel parat. Aspirin, Paracetamol oder Ibuprofen sind sehr beliebte Schmerzmittel, die auch in frei verkäuflichen Varianten erhältlich sind, und somit kein Rezept benötigen. Zwar ist bei den Varianten, die frei verkäuflich sind, die Dosierung nicht so hoch wie bei den Varianten, die der Arzt verschreibt, dennoch können sie gefährliche Nebenwirkungen haben. Immer öfter greifen die Menschen zur Pille. Die Werbung, die für diese Medikamente gemacht wird, ist nicht unschuldig daran, dass die Produkte für harmlos gehalten werden. Auch Antibiotika werden heute sehr schnell verschrieben. Das kann fatale Konsequenzen haben
Medikamente ohne Rezept – schnell etwas einnehmen
In fast jeder Hausapotheke gibt es heute eine große Auswahl unterschiedlicher Medikamente. Etwas gegen Kopfschmerzen, Durchfall, Rückenschmerzen und Übelkeit. Da die Kinder auch öfter unter diesen Symptomen leiden, gibt es für sie dieselben Medikamente in der scheinbar harmlosen Version für Kinder. Dazu kommen noch Medikamente, die der Arzt verschrieben hat. Die Versuchung, schon bei einem leisen Anflug von Kopfschmerzen zur Tablette zu greifen, ist sehr groß. Der Stress und der Termindruck, der heute herrscht, lässt vielen Menschen keine Wahl. Zumindest denken sie das. Medikamente ohne Rezept sind einfach zu besorgen und vermeintlich sicher. Nur die wenigsten Menschen wissen, dass auch frei verkäufliche Medikamente Nebenwirkungen haben können, die sehr schwerwiegend sein können. Die meisten machen sich gar nicht erst die Mühe, den Beipackzettel zu lesen. Zu den möglichen Nebenwirkungen zählen neben Kopfschmerzen, Magen-Darm-Blutungen und Nieren- und Leberversagen auch Herzinfarkt und Schlaganfall. Zwar treten lebensbedrohliche Nebenwirkungen eher selten auf, dennoch kann es dazu kommen, vor allen Dingen dann, wenn Schmerztabletten über einen sehr langen Zeitraum eingenommen werden, oder wenn die tägliche Höchstdosis überschritten wird. Das kann ganz schnell passieren, viele sind sind dessen gar nicht bewusst. Jedes Jahr sollen Schätzungen nach etwa 2.000 Menschen an den Nebenwirkungen von solchen Schmerzmitteln sterben. Allerdings ist es möglich, dass diese Zahl noch weitaus höher liegt. Besonders bei Schlaganfällen oder Herzinfarkten wird oft nicht daran gedacht, dass Schmerzmittel dafür die Ursache sein können.
Zu viele Antibiotika führen zu Resistenzen
Nicht nur Schmerzmittel werden viel zu schnell und zu häufig eingenommen, auch Antibiotika werden oft viel zu schnell ohne Grund eingesetzt. Bei Antibiotika handelt es sich um Medikamente, die für die Bekämpfung von bakteriellen Infektionskrankheiten eingesetzt werden. Das hat sehr schlimme Folgen, da viele Bakterien so Resistenzen gegen immer mehr Antibiotika-Arten entwickeln. Die Folge davon ist, dass diese Antibiotika dann keine Wirkung mehr haben. Ein Grund dafür sind die Patienten, die zu wenig über das Thema Antibiotika wissen. Diese Mittel wirken nur gegen Bakterien, aber nicht gegen Viren. Dennoch erwarten viele Patienten, dass ihnen ihr Arzt bei einer Grippe oder sogar einem Schnupfen Antibiotika verschreibt. In diesem Fall sind die Arzneistoffe allerdings vollkommen wirkungslos. Es ist an den Hausärzten, den Patienten das notwendige Wissen zu vermitteln. Dazu zählt auch der Umgang mit den Antibiotika, so wie beispielsweise die Einnahme entsprechend den Anweisungen des Arztes, oder auch die Entsorgung von übrig gebliebenen Antibiotika. Zwar sollte die verordnete Packung Antibiotika immer komplett eingenommen werden, allerdings halten sich viele Patienten nicht daran. Sie nehmen die Tabletten nicht nach Verordnung ein, und entsorgen die restlichen Tabletten in der Toilette. Beides führt zur Bildung von resistenten Bakterien.
Weniger ist mehr – bewusster Umgang mit Medikamenten
Es gibt eine riesige Menge an unterschiedlichen Medikamenten auf dem Markt. Einige sind für Patienten lebensnotwendig, andere können eher schaden, wenn sie zu oft eingenommen werden. Wer hin und wieder einmal starke Kopfschmerzen mit einer Aspirin bekämpft, muss sich für gewöhnlich keine Sorgen machen. Wer jeden Tag unterschiedliche Medikamente, die er in der Apotheke gekauft hat, ohne die Verordnung eines Arztes einnimmt, hat, sollte sich schon Gedanken darüber machen. Auch der Umgang mit Antibiotika sollte überdacht werden. Diese Medikamente sollten wirklich nur dann eingesetzt werden, wenn sie unbedingt notwendig sind. Generell gilt, dass weniger mehr ist. Patienten sollten so viel wie nötig einnehmen, aber so wenig wie möglich. Medikamente sind nicht so harmlos, wie die Werbung dem Verbraucher glauben machen will. Lebensnotwendige Medikamente sollten immer nach der Verordnung des Arztes eingenommen werden. Bei den frei verkäuflichen Medikamenten sollte sich jeder die Frage stellen, ob die Beschwerden wirklich so stark sind, dass eine Einnahme unumgänglich ist. Oft gibt es auch einfache Hausmittel, die eine gute Wirkung zeigen, aber vollkommen ohne Nebenwirkungen sind. Auf keinen Fall sollten Schmerzmittel vorbeugend eingenommen werden. Ein bewusster Umgang mit Medikamenten wird immer wichtiger, und sollte ernst genommen werden.
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