
10 Mrz NK-Zellen – starke Kämpfer unseres Immunsystems
Bild: NIAID / Flickr / CC BY-SA 2.0
Natürliche Killerzellen – eine Bezeichnung, die den meisten Menschen wahrscheinlich bisher eher unbekannt war. Wer das Glück hat, noch nicht mit Krebserkrankungen, Virusinfektionen und intrazellulären Bakterieninfektionen zu tun gehabt zu haben, wird mit dieser Bezeichnung nichts anfangen können. Diese NK Zellen sind die erste Verteidigungslinie, die das menschliche Immunsystem gegen solche Erkrankungen zu bieten hat. Sie gehören zu unserem angeborenen Immunsystem und bilden sich aus lymphatischen Stammzellen im Knochenmark und zirkulieren dann später im Blutkreislauf.
Im Gegensatz zu den B- und T-Lymphozyten besitzen NK Zellen auf ihrer Zelloberfläche aber keine spezifischen Antigenrezeptoren. Dadurch sind sie in der Lage, Tumorzellen auch dann abzutöten, wenn sie zuvor kein Antigen erkennen konnten. Sie töten die bösartigen Zellen praktisch auf eine ganz natürliche Weise ab, was ihnen ihren Namen verlieh. Allerdings geht die Wissenschaft noch davon aus, dass sie keinerlei immunologisches Gedächtnis besitzen. Bei einer Virusinfektion oder auch einer bösartigen Entartung einer Zelle kommt es zu einer Ausprägung von veränderten MHC-I-Molekülen. Diese werden durch die T-Lymphozyten erkannt und bekämpft. Allerdings gibt es auch Viren, die die Ausbildung eines MHC-I-Komplexes unterdrücken können. Dadurch greift die Abwehr durch die T-Lymphozyten nicht. Damit können sie zwar die T-Lymphozyten umgehen, nicht aber die NK Zellen. Diese sind in der Lage, die verminderte Ausschüttung zu erkennen und auf die veränderten Zellen zu reagieren. Sie unterliegen nicht der MHC-Restriktion wie die T- und B-Lymphozyten, somit können sie besonders schnell eine unspezifische und natürliche Abwehr gegen die veränderten Zellen entwickeln.
Die NK-Zellen sind zudem in der Lage, auch andere Immunzellen in ihrem Kampf gegen den Krebs zu aktivieren. Bei einem Krebszellverband, einem kleinen Tumor, brauchen die NK-Zellen Unterstützung von den anderen Immunzellen und zeigen ihnen den Weg, welche Zellen bekämpft werden sollen.
Bei den NK-Zellen ist nicht die Anzahl wichtig, sondern wie aktiv diese sind. Im Rahmen einer Tumorerkrankung nimmt die Aktivität der NK-Zellen ab, damit werden die Überlebensvorteile einer Tumorzelle größer.
Auch ein Mangel an Mikronährstoffen kann sich auswirken. Die Aktivität der Immunzellen, speziell der NK-Zellen, ist von einer ausreichenden oder optimalen Versorgung mit immunrelevanten Mikronährstoffen abhängig. Es ist wichtig die Patienten gezielt mit diesen Substanzen auszustatten.
Natürliche Killerzellen (NK-Zellen) – was schwächt sie?
NK-Zellen sind in der Lage, sowohl Tumorzellen als auch Zellen, die mit einem Virus infiziert sind, sehr effektiv einzugreifen. NK-Zellen binden sich an die Oberfläche entarteter oder infizierter Zellen an. Durch zwei unterschiedliche Wege werden die Zellen dann angegriffen und zerstört. Die folgenden Videos verdeutlichen dies.
Es kommt vor, dass NK Zellen Funktionsdefekte aufweisen können. Während angeborene Immundefekte eher selten sind, kommen sekundäre Funktionsdefizite viel öfter vor. Das kann beispielsweise
- bei Tumorerkrankungen,
- Entzündungen sowie chronische Infektionen,
- Therapien, die das Immunsystem belasten (z.B. Chemotherapie, Bestrahlungen oder antibiotische Therapien)
- ein Mangel an Mikronährstoffen sein.
Auch die Immunzellen, die von den NK-Zellen „mitgerissen“ werden, sind dann betroffen.
Die NK-Zellen sollten in ihrer Aktivität erneut auf ein Niveau gebracht werden, damit sie die Tumorabwehr wieder aufnehmen können. Studien haben gezeigt: je aktiver die NK Zellen sind umso länger ist die metastasenfreie Überlebenszeit der Patienten.
NK-Zellen stimulieren
Es ist allerdings möglich, die Zell-Zytotoxizität der NK Zellen zu verbessern. Dafür werden immunstimulierende Maßnahmen eingesetzt. Zuvor sollte jedoch der NK-Zell Funktionstest durchgeführt werden. Dieser Test dient der Erfassung wie gut oder schlecht die Immunleistung ist und es geht darum einen geeigneten individuellen Immunmodulator für den jeweiligen Patienten/in zu finden.
Es ist wichtig, den geeigneten Wirkstoff individuell zu finden, da es tatsächlich möglich ist, dass manche Stoffe bei dem Einen eine Stimulation bewirken, bei dem Anderen die Aktivität der NK-Zellen unbeeinflusst oder sogar im schlimmsten Fall diese unterdrückt werden.
1. Schritt: die Analyse der Leistungsfähigkeit der NK-Zellen
Dem Patienten wird Blut entnommen und dieses ins Labor eingesendet. Dort isoliert man daraus die Natürlichen Killerzellen, gibt sie in eine Schale hinein, und setzt Tumorzellen dazu (Leukämiezellen), die auf die Zelle genau vom Labor registriert sind. Über einen genau definierten Zeitraum werden NK-Zellen und Tumorzellen beobachtet. Dies nennt sich Grundaktivitätsanalyse: Die Ermittlung der abgestorbenen Tumorzellen in Prozent durch die Aktivität der NK-Zellen.
Gleichzeitig erfolgt immer der 2. Schritt:
2. Schritt: Stimmulationskontrolle
Im Labor erfolgt gleichzeitig zu der Grundaktivitätskontrolle die Stimmulationskontrolle mit einem Immunmodulator (Proleukin). Damit überprüft das Labor, ob Zellen lebendig im Labor angekommen sind und stellt fest, ob diese Grundaktivität stimulierbar bzw. zu steigern ist. Zeigt der Test, dass die Aktivität der NK-Zellen verbessert werden kann, dann folgt der 3. Schritt:
3. Schritt: Immunmodulatoren -Test
Wenn die Grundaktivitätsanalyse und die Stimmulationskontrolle erfolgreich durchgeführt wurden, werden im weiteren verschiedene Immunmodulatoren getestet (z.B. Mistelpräparate, Heilpilze, Vitamin C, Echinacea etc.). Man versucht herauszufinden, welche Stimulanzien individuell bei den Patienten wirken. Das Ergebnis ist dann entweder:
– Senkung der Rate der abgestorbenen Tumorzellen
– keine Wirkung
– Steigerung der Rate der abgestorbenen Tumorzellen
Die Stimulanzien mit dem höchsten Steigerungspotenzial in vitro sollten im Rahmen einer begleitenden ganzheitlichen Therapie des Patienten bevorzugt eingesetzt werden.
Wann sollte ein NK-Zell Funktionstest gemacht werden?
Es empfiehlt sich, die Funktion der Natürlichen Killerzellen zu überprüfen:
- als Verlaufskontrolle einer immunstimulierenden Zusatztherapie
- wenn es um Rezidivprophylaxe geht bzw. Tumornachsorge
- Ein weiteres großes Einsatzgebiet sind die chronischen anhaltenden Viruserkrankungen wie z.B. Mononukleose. Erworbene Funktionsstörungen (Dysfunktion) der NK-Zellen können auch eine Ursache für chronisch rezidivierende Virusinfektionen (z.B. CMV, EBV, Herpes-Viren) sein.
Die Verbesserung der NK-Zell-Funktion durch gezielte immunstimulierende Therapien stellt daher eine wichtige Maßnahme zur allgemeinen Stärkung des Immunsystems dar.
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