
16 Mrz Parodontose – mehr als entzündetes Zahnfleisch und Zahnfleischtaschen
Foto: Dan Queiroz / Flickr
Den meisten Menschen ist nicht bewusst, dass Parodontose keine isolierte Erkrankung des Zahnfleisches ist. Der ganze Mensch ist erkrankt. Durch den Blutkreislauf können die Keime im ganzen Körper verteilt werden und überall Entzündungen und Krankheiten auslösen.
Welche Auswirkungen die Parodontose auf Ihren Körper hat, und wie eine ganzheitliche Therapie aussehen kann, erfahren Sie in der Folge.
Parodontose / Parodontitis – eine Definition
Beide Begriffe stehen für eine entzündliche Erkrankung des Halteapparates der Zähne (Parodontinum). Es beginnt mit einer lokalen, bakteriellen Infektion der Zahnfleischtaschen.
Die möglichen Folgen: Zahnfleischschwund, Abbau des Kieferknochens, Zahnlockerungen und im schlimmsten Fall Zahnverlust.
Parodontitis und das Herz-Kreislaufsystem
Die Bakterien können eine gefäßverändernde Wirkung haben. Es gibt Hinweise, dass chronische Bakterieninfektionen im Mundbereich eine Ursache für Ablagerungen in Arterien sein können. Daraus ergibt sich ein deutlich erhöhtes Risiko von Herzerkrankungen (z.B. Endokarditis, Herzinfarkt), Thrombose und Schlaganfall.
Parodontose und das Immunsystem
Mit dem Immunsystem steht und fällt alles. Wenn die Abwehr des Körpers gestört oder belastet ist, erhöht sich die Infektionsbereitschaft.
Die Infektionen im Mund können sich über die Blutbahn verbreiten und im schlechtesten Fall verschiedenste Infektionen begünstigen, z.B. in Hirn, Lunge, Leber, Gelenkprothesen, Herz etc.
Im Darm ist ca. 80% des Immunsystems beheimatet. Ist die Darmflora gestört, kann es zu vielen gesundheitlichen Problemen kommen. Auslöser hierfür sind zahlreich: Dauerstress, psychische Belastungen, Fehl- bzw. Mangelernährung, Diabetes, Schwermetallbelastungen, Umweltbelastungen, Rauchen, Stoffwechselstörungen, Hormonstörungen etc.
Parodontitis in der Schwangerschaft
Die Wahrscheinlichkeit für Schwangerschaftskomplikationen erhöht sich.
Das Risiko einer Frühgeburt ist siebenmal höher als bei zahnfleischgesunden Patientinnen. Bis zu 18,2% der Fälle von frühzeitig geborenen Kindern sind wahrscheinlich auf eine parodontale Infektion zurückzuführen. Auch das Risiko eines Abortes des Embryos ist deutlich erhöht
Parodontose und Diabetes
Eine Erkrankung des Zahnhalteapparates kann Typ-2-Diabetes verschlechtern oder auslösen. Wenn bei Diabetikern der Langzeitzuckerwert schwer in den Griff zu bekommen ist, sollte untersucht werden, ob nicht eine Parodontitis vorliegt.
Parodontitis und ihre Wechselwirkungen
Die Entzündung im Mundraum kann durch verschiedene Faktoren verstärkt werden
- Umwelt- und Genussgifte
- Rauchen
- Schwermetalle
Die chronische Entzündung hat eine verstärkte Bildung von Entzündungsbotenstoffen zur Folge. Dies kann andere Erkrankungen hervorrufen und/oder verstärken (z.B. Hormonstörungen).
Auch mit Medikamenten wurden Wechselwirkungen beobachtet, z.B. bei Antidepressiva, „Pille“ etc.
Parodontose: Entstehung und Verlauf
Das Bakteriengleichgewicht in der Mundhöhle ist entgleist oder: warum ist das Zahnfleisch entzündet?
- Übersäuerung
- Immunschwäche (Darmerkrankung?)
- Umweltbelastungen:
- Falsche oder unzureichende Ernährung
- Medikamenteneinnahme
- Genussgifte
- Belastungen durch Schwermetalle (aus Brücken oder Kronen)
Wird das Immunsystem nicht stabilisiert, ist eine erfolgreiche Parodontitis-Behandlung auf Dauer nicht möglich!
Ganzheitliche Therapie
Eine richtig betriebene Hygiene ist natürlich der erste Schritt in der Parodontitis-Behandlung.
Die Erkrankung wird aber bei vielen Patienten dadurch nicht gestoppt.
Die ganzheitliche Therapie beschränkt sich nicht nur auf die Therapie beim Zahnarzt. Da sich die Parodontitiskeime im Körper ausbreiten und zu Gesundheitsstörungen im ganzen Organismus führen können, sollte nicht nur die Mundhöhle behandelt werden. Die Selbstheilungskräfte sollten gestärkt werden, damit es zu keiner erneuten Infektion im Mund kommt.
Therapie beim Zahnarzt:
- Keimreduzierung im Mundbereich
- Säuberung der Zahnfleischtaschen, Mundhygiene-Schulung etc.
Therapie beim Immunologen, Labormediziner, Allgemeinarzt und/oder Heilpraktiker:
Schritt 1: Die Diagnostik: Ursachenermittlung durch Laboranalyse
- Darmcheck
- Vitaminmängel, Mineralstoffdefizite und Enzymschwächen identifizieren
- Immun-Checks (wenn nötig)
- Belastungen aus Werkstoffen der Zahnmedizin (Amalgam, Sparlegierungen, Kunststoffe, Kleber) ermitteln
Schritt 2: Die ganzheitliche Therapie
Aktivierung und Stabilisierung des Immunsystems durch:
- Darmsanierung (zur Regeneration des im Darm befindlichen Immunsystems)
- Gezielte und kontrollierte Gabe der nötigen Spurenelemente und Vitalstoffe
- Ausleitungs- und Entgiftungstherapie
- individuelle Ernährungstherapie
- Stressmanagement
Mit diesen therapeutischen Maßnahmen werden nicht nur Verbesserungen bei Erkrankungen des Zahnhalteapparates erreicht. Ziel ist, das Immunsystem, den Stoffwechsel und damit das Körpermilieu generell in Richtung ganzheitlicher Gesundheit zu lenken.
Quelle:
– Comed 02/2012, S. 18 – 20
– http://www.praxis-dr-graf.de/Praxis_Dr._Graf/Veroffentlichungen/Eintrage/2004/6/1_Erkrankungen_aus_ganzheitlicher_Sicht_files/PA1.pdf
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