Gesundheitsschäden durch Sitzen

Gesundheitsschäden durch Sitzen

Bild: Mobilus In Mobili / Flickr / CC BY-SA 2.0

Wer den ganzen Tag auf der Arbeit vor dem Computer gesessen hat, freut sich oftmals auf sein Zuhause und die gemütliche Couch, auf die man sich niederlassen kann. Endlich entspannen. Allerdings ist es gar nicht so ratsam, nach einem Tag, der hauptsächlich durch Sitzen bestimmt wurde, gleich wieder zum Sitzen überzugehen. Insgesamt sitzen die Menschen heutzutage sehr oft. Morgens im Auto auf dem Weg zu Arbeit, den ganzen Tag im Büro am Schreibtisch, danach wieder auf der Couch vor dem Fernseher, und später wieder vor dem Computer daheim, wenn das Online-PC-Spiel gespielt wird. Wenn danach noch eine Runde zocken an der Spielkonsole angesagt ist, besteht fast der ganze Tag nur aus Sitzen. Vielleicht mag das Sitzen auf den ersten Blick nicht so schlimm sein, aber mittlerweile gibt es einige Studien die zeigen, dass das Sitzen überhaupt nicht gesund ist. Natürlich geht es dabei nicht darum, abends einmal einen Film im Fernsehen zu schauen, sondern eher darum, dass die Sitzstunden, die sich über den Tag summieren, einfach zu viel werden. Nur wenige Menschen sorgen für einen Ausgleich. Das kann auf Dauer zu gesundheitlichen Beschwerden führen.

 

Ist Sitzen ungesund?

In Anbetracht dessen, dass die meisten Menschen, die jeden Tag viel und häufig sitzen müssen, irgendwann mit Beschwerden wie schweren Beinen oder einem schmerzenden Rücken zu kämpfen haben, kann diese Frage durchaus mit Ja beantwortet werden. Mediziner sind sich längst einig, dass das ständige und auch lange Sitzen nicht für den Menschen vorgesehen ist. Zu langes Sitzen kann zu einem niedrigen Kalorienverbrauch führen. Auch der Stoffwechsel und das Herz-Kreislauf-System werden auf Sparflamme heruntergefahren. Das Risiko, an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung oder einer Stoffwechselerkrankung wie beispielsweise Diabetes zu erkranken, steigt umso stärker, je länger ein Mensch sitzt. Somit ist es nicht verwunderlich, dass Bewegungsmangel zu den Mitauslösern solcher Erkrankungen zählt. Aber auch die Beinvenen müssen unter dem ständigen Sitzen leiden. Das Blut versackt besonders leicht in den Beinen, wenn der Mensch den ganzen Tag auf seinem Stuhl sitzt. Dadurch werden natürlich die Gefäße belastet. Der Körper besitzt eine natürliche Hilfe für den Blutfluss, sie sogenannte Wadenmuskelpumpe. Diese unterstützt den Blutfluss in den Venen der Beine. Diese Wadenmuskelpumpe funktioniert aber nur dann, wenn die Wadenmuskeln auch arbeiten, und das ist beim Sitzen nicht der Fall. Sie wird beispielsweise durch das Gehen aktiviert. Bei jedem Schritt, der gemacht wird, werden die Wadenmuskeln angespannt. Durch diese Bewegung drücken sie auf die Venen in der Umgebung, und das Blut wird aus den Venen wieder zurückgepumpt zum Herz. Beim Sitzen ist die Wadenmuskelpumpe so gut wie gar nicht aktiv. Als Folge davon kann sich das Blut dann in den Beinen stauen. Das wiederum kann zu Schwellungen in den Beinen führen. Schlimmstenfalls können mehrstündige ruhige Sitzphasen sogar dazu führen, dass sich Gerinnsel oder sogar Thrombosen bilden. Durch das ständige Sitzen leiden aber auch die Muskeln, und die Haltung verschlechtert sich. Muskeln, die vom Körper nicht genutzt werden, bauen sich ab. Wird nicht für einen Ausgleich gesorgt, wird langfristig die Beinmuskulatur verkümmern. Bei der Arbeit am Computer kann durch eine falsche Haltung die Muskulatur einseitig belastet werden, Schmerzen im Nacken- und Schulterbereich können die Folge sein. Wird dem nicht entgegengewirkt, kann ein Haltungsschaden die Folge sein, der dann auch nicht mehr umgekehrt werden kann.

 

Schon Kinder sitzen viel zu viel

Frühere Generationen haben im Kindesalter sehr viel Zeit an der frischen Luft verbracht. Es wurde draußen gespielt, gelaufen und geklettert. Fernsehen gab es nicht oder kaum, an Smartphones, Spielkonsolen und Co. war gar nicht zu denken. So saßen die Kinder lediglich morgens in der Schule, und während der Hausaufgaben. Die heutigen Kinder hat der moderne Lebensstil vollkommen im Griff. Bis zu 70 Prozent ihrer gesamten Wachzeit sitzen die Kinder heute. Dabei sind körperliche Aktivitäten und Sport eine absolut wichtige Voraussetzung für die Entwicklung und das Wachstum der Kinder. Fast alle biologischen Systeme sind davon abhängig, immer in einer angemessenen und auch regelmäßigen Weise beansprucht zu werden. Untersuchungen zeigen, dass es einen deutlichen Zusammenhang gibt zwischen gesundheitlichen Risiken und Sitzzeiten. Dass Sitzen ungesund ist, ist den meisten Menschen einfach nicht bewusst. Bereits in der Kindheit sitzen sie vor dem Computer, auf der Couch und vor der Konsole, warum sollen sich die Gewohnheiten also im Erwachsenenalter ändern? Dazu kommt noch, dass die meisten Kinder heute nicht einmal mehr zu Fuß oder mit dem Rad zur Schule gehen oder fahren, sondern sich bequem von den Eltern bis vor die Tür der Schule fahren lassen. Die körperliche Aktivität bleibt bei diesem Lebenswandel vollkommen auf der Strecke.

 

Bewegung – die Lösung

Die einzige Möglichkeit, um den gesundheitlichen Risiken des langen Sitzens entgegenwirken zu können, ist Bewegung. Treppe statt Aufzug, mit dem Rad zur Arbeit statt mit dem Bus. Wer einen längeren Weg hat, kein sein Auto etwas weiter entfernt parken, und den restlichen Weg zur Arbeit zu Fuß zurücklegen. Wer auf der Arbeit den ganzen Tag sitzen muss, braucht sich natürlich nicht nach einem neuen Job umzusehen. Doch auch dann ist es möglich, mehr Bewegung in den Alltag einzubauen. Die Sitzposition des öfteren wechseln oder die Nachricht für den Kollegen drei Zimmer weiter nicht per Messenger schicken, sondern persönlich vorbeibringen, sind nur einige Tipps. Die Mittagspause kann für einen schönen Spaziergang genutzt werden statt zum Anstellen am Counter der nächsten Fast-Food-Kette. Der Feierabend sollte zunächst einmal damit beginnen, sich körperlich zu betätigen. Das muss nicht unbedingt ein Besuch um Fitnessstudio sein, auch ein bisschen Walking oder eine Runde mit dem Fahrrad sorgt für einen Ausgleich zum langen Sitzen. Längeres Sitzen lässt sich oft nicht vermeiden, aber mit Bewegung als Ausgleich ist es möglich, eventuellen gesundheitlichen Schäden durch das ungesunde Sitzen entgegenzuwirken.

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