13 Okt 6 Gründe, warum gründliches Kauen so wichtig ist
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Wir haben einen maßgeblichen Einfluss auf die Gesundheit unseres Darms. Das Mikrobiom im Verdauungstrakt wird mit der Art unserer Nahrung, ihrer Qualität und unserer Gewohnheiten, sie zu essen, geformt. Zu letzterem gehört bewusstes Essen und gesundes Kauen.
Am Beispiel eines Säuglings kann man sehen, wie gründlich die Nahrung mit Speichel vermengt werden sollte: beim geruhsamen Nuckeln an der Brust der Mutter vermischt ein Neugeborenes die Milch eins zu eins mit Speichel!
Warum ist gründliches Kauen so wichtig?
- Nur wenn die Nahrung im Mund gründlich gekaut und eingespeichelt wurde, ist eine angemessene Verdauung gewährleistet. Denn nur im Mund kann man mit den Zähnen die Nahrung mechanisch zerkleinern. Der weitere Verdauungsprozess verläuft enzymatisch.
- Die Mikrobiota in der Mundhöhle wird durch die Speichelmenge aktiviert.
- Magen und Darm, und damit alle dort lebenden Bakterien, werden dadurch gepflegt.
- Speichel enthält schleimfördernde Substanzen. Der Schleim ist wie Futter für die Bakterien. Während diese den Darmschleim verdauen, senden sie Signale aus, die die Darmzellen zu üppigem Nachfluss von mehr Schleim anregen. Unsere Darmschleimschicht wird aufrecht erhalten und wir werden vor Krankheiten aller Art geschützt.
- Die Entgiftungsprozesse werden im Fluss gehalten. Manche körperfremden Stoffe wie Alkohol und Morphin werden speziell über Speichel ausgeschieden und können dann über den Darm aus dem Körper geleitet werden.
- Im Jahr 2006 wurde ein neues Schmerzmittel namens „Opiorphin“ entdeckt. Es wirkt im Tierversuch bis zu sechsmal stärker als Morphium gegen Schmerzen, wirkt genauso gut wie ein Antidepressivum – all das, ohne die Nebenwirkungen von Morphium oder Antidepressiva zu haben. Beim Menschen findet man Opiorphin im Speichel. Vielleicht wird das lange und gründliche Kauen demnächst als Ergänzung oder Grundlage einer Psychotherapie bei Depressionen entdeckt.
Wie funktioniert richtiges Kauen?
- Die Konsistenz der Nahrung sollte breiig sein, bevor sie geschluckt wird, und beim Verlassen des Magens cremig. Nur dann kann sie gut aufgeschlossen werden.
- Alles, was man im WC nach der Entleerung wieder erkennt, hat diese Konsistenz sicher nicht gehabt (ausgenommen kleine Saaten, Körner oder Keime).
- Nehmen Sie kleine Bissen, zählen Sie anfangs die Kaubewegungen mit, um sich besser auf das Essen konzentrieren zu können.
- Legen Sie während des Kauens das Besteck weg und halten Sie nicht schon den nächsten Bissen bereit.
- Lernen Sie, das Essen neu zu genießen und dabei zu entspannen.
Literatur: Zschocke, Anne Katharina: Darmbakterien als Schlüssel zur Gesundheit. Neueste Erkenntnisse aus der Mikrobiom-Forschung. München, 2014. ISBN 978-3-426-65753-9, S. 106 – 111
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